Beat Hess, Rechtsanwalt bei Lauper & Partner, reflektiert über seine langjährige Tätigkeit im Strafrecht. Seit 1987 ist er als selbständiger Anwalt in Luzern tätig, spezialisiert auf Straf- und Strafprozessrecht. In einem Interview mit legalis.ch gibt er Einblick in seine täglichen Herausforderungen, darunter der Respekt vor drohender Routine und der Anspruch, dass jeder Fall, besonders für die beschuldigte Person, von höchster Bedeutung ist. Hess hebt besonders die Problematik der therapeutischen stationären Massnahmen hervor und warnt vor der "Vollkaskomentalität" der Gesellschaft, die, so seine Überzeugung, in eine Sackgasse führt. Auf die Frage nach Veränderungen im Blick auf Menschen durch seine Arbeit im Strafrecht antwortet er, dass sein Eindruck bestätigt wurde, dass der erste Eindruck oft falsch ist. Schliesslich spricht er sich für eine Stärkung der Kontrollmöglichkeiten der Verteidigung gegen das wachsende Machtmonopol der Staatsanwaltschaften aus und fordert eine konsequentere Anwendung des Grundsatzes "in dubio pro reo" im Rahmen der freien Beweiswürdigung.